Ich liebe Selbstbezüglichkeiten und die daraus oft
entstehenden Paradoxien (siehe „Don Quijote“ Kapitel 5: Die seltsamen Schleifen des Seins). Eine ist aus einem Freud’schen
Versprecher von Th. Metzinger (Professor für theoretische Philosophie an der
Universität Mainz) entstanden: „Worüber man nicht reden kann, davon muss man
sprechen“ – ein schön verunglücktes Zitat von Wittgenstein (aus dem Tractatus logico-philosophicus [deutscher
Titel: Logisch-Philosophische Abhandlung] des österreichischen Philosophen
Ludwig Wittgenstein, Ziffer 7.: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss
man schweigen.“) (dem „Tractatus“ ist
im „Don Quijote“ das Kapitel 2 gewidmet: Die gemeinsame Basis – die Logik).
Quelle:
Thomas Metzinger - Spiritualität und intellektuelle
Redlichkeit - Teil 1
http://www.youtube.com/watch?v=N1MBG7FaZKM, Versprecher @
10:26 min.
Den „Tractatus“ findet man hier:
Vielleicht hatte sein Unterbewusstsein Recht: tiefere
Erkenntnis gewinnt man vielleicht, wenn man doch versucht, über Dinge zu sprechen, über die man glaubte,
eigentlich (ein schon verräterisches Wort!) nicht sprechen zu können.
Metzingers Ausführungen über „Spiritualität“ unterscheiden
sich erfrischend vom geheimnisvollen Gemurmel der Esoterik-Szene.
Er charakterisiert „Spiritualität“ deutlich als
- epistemische Einstellung: die Frage nach den Erkenntnisprozessen, die Wissen unter den verschiedenen Voraussetzungen begründen
- nicht-theoretisch, sondern nur durch praktisches Erleben (z. B. durch Meditation) zu erwerben
- nicht-propositional, weil sie keine Aussagen mit einem feststellbaren objektiven Wahrheitsgehalt liefert
- nicht-kognitiv, somit nicht durch Denken, sondern durch Erfahrung zu erwerben
- nicht-diskursiv, weil man nicht oder nur in geringem Maße darüber reden (siehe Wittgenstein!) kann
Darüber sollte man dennoch nach-denken und sprechen, obwohl Metzinger es für schwierig
hält.
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