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Sonntag, 16. Juni 2019

Amazon verkauft auch Bücher


BBC NEWS berichtet über "Amazon's next big thing"

"Ich sehe Amazon als ein Technologieunternehmen, das gerade erst im Einzelhandel tätig war", beginnt Werner Vogels, Chief Technology Officer von Amazon.
Nur "sterbliche Menschen", sagt er mir in einem Interview, sahen Amazon jemals als reinen Einzelhändler. Die Frage ist also jetzt: Was wird Amazon als nächstes tun? Und sind bloße Sterbliche bereit dafür?
Die jüngste Re:Mars-Veranstaltung in Las Vegas zeigte deutlich - durch Präsentationen über Maschinenlernen, Robotik und Raumfahrt -, dass sich das Unternehmen in einer Übergangsphase befindet, die bei Erfolg seine Beziehung zur Öffentlichkeit neu definieren wird.
Die unglaublichen, hochentwickelten Systeme von Amazon werden nicht mehr nur für gute Geschäfte, schnelle Lieferzeiten oder billigen Webspeicher verwendet. Seine großen Datenkapazitäten sind heute das Werkzeug der Polizei und vielleicht bald auch des Militärs. In der Unternehmenswelt positioniert sich Amazon als das "Gehirn" hinter fast allem.
"Es gibt nur eine Reihe von Problemen, für die man neue Algorithmen entwickeln muss", sagt Herr Vogels und schlägt für alles andere vor, dass Unternehmen Amazon einfach nutzen sollten.
"Der Einsatz von Maschinenlernen wird stark explodieren, wenn es jeder kann."
Unter den Tools, die Amazon anbietet, ist das Bilderkennungsprodukt von Amazon das umstrittenste. Gegen eine Minutengebühr von wenigen Pence kann Amazon Rekognition Videomaterial scannen und z.B. die Gesichter von Personen erfassen, die dann in der Datenbank eines Kunden überprüft werden können.
Bürgerrechtsgruppen haben sie als "vielleicht die gefährlichste Überwachungstechnologie aller Zeiten" bezeichnet und Amazon aufgefordert, den Verkauf an Regierungsbehörden, insbesondere Polizeikräfte, einzustellen. Stadtaufseher in San Francisco haben die Verwendung verboten und sagten, dass die Software nicht nur aufdringlich, sondern auch voreingenommen ist - sie ist besser in der Erkennung von Weißen als von Schwarzen und Asiaten.
Herr Vogels glaubt nicht, dass es in der Verantwortung von Amazon liegt, dafür zu sorgen, dass Rekognition korrekt oder in ethischer Weise eingesetzt wird.
"Das ist nicht meine Entscheidung", sagt er mir.
"Diese Technologie wird an vielen Stellen für immer genutzt. Es liegt in der Verantwortung der Gesellschaft, tatsächlich zu entscheiden, welche Technologie unter welchen Bedingungen einsetzbar ist."
"Es ist ein gesellschaftlicher Diskurs und eine Entscheidung - und Politikgestaltung -, die passieren muss, um zu entscheiden, wo man Technologien anwenden kann."
Er vergleicht ML (Maschinenlernen) und KI mit Stahlwerken. Manchmal wird Stahl verwendet, um Inkubatoren für Babys herzustellen, sagt er, aber manchmal wird Stahl verwendet, um Waffen herzustellen.

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Die eBook-Version des Titels ist in Kürze verfügbar. Erscheinungstermin: 12. August 2019


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