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Freitag, 11. März 2016

"Feedback" wieder *****

Lob von kompetenter Stelle: der ehemalige Mathematik- und Physiklehrer Arnulf Knieriem hat das Buch sehr ausführlich kommentiert:


Als ehemaliger Mathematik- und Physiklehrer , der sich auch für Evolution interessiert, habe ich dieses Buch angesehen und, allein schon wegen des Titels, gespannt in das Inhaltsverzeichnis geschaut. Nachdem ich nun durch das Buch „gedrungen“ bin, stelle ich fest: es quillt über von Gedanken und Einsichten, so dass ich mit Sicherheit dieses Buch noch mindestens einmal mit meinem Bleistift bearbeite. Es ist erfrischend, nicht weltfremd und mit viel Selbstironie geschrieben (auch darin erkennt man wieder das Feedback). Vermutlich liegt es daran, dass der Autor in Amerika gewesen ist.
Worum geht es? Der Titel allein ist schon Hinweis genug. Man ist erstaunt, wo überall und wie Feedback vorhanden ist und wirkt – nämlich fast überall und das sogar notwendigerweise, denn sonst gäbe es kein Leben, womit auch Evolution gemeint ist.
Leitsatz ist „mehr ist anders“ – verdeutlicht allein schon am Ameisenhaufen. Ein Ameisenvolk hat eine andere Qualität als einzelne Ameisen, weil dadurch und durch Rückkopplung Struktur und Dynamik entstehen. Und Rückkopplung ist Rückführung der Wirkung auf die Ursachen – auch dieses führt in den Bereich der Logik und Philosophie.
Auch hatte ich mir vorher nicht klargemacht, dass positives Feedback Verstärkung bedeutet bis hin zur Katastrophe. Nur nebenbei: Plötzlich beobachte ich mich beim Autofahren, wie ich lenke und immer wieder gegenlenke, dabei also ständig ein Feedback stattfindet. Der Autor, wenn er dieses wüsste, würde sofort davon abraten, denn dieses Feedback geschieht in Bewusstsein I und II. Auch über Bewusstsein schreibt er Erhellendes.
Überall erkennen wir Selbstbezüglichkeit, und der Satz von Sokrates „ich weiß, dass ich nichts weiß“ ist deshalb nicht zu lösen. (Kapitel „Wenn die Selbstbezüglichkeit Unsinn erzeugt“). Auf den einfachen Nenner gebracht: Selbstbezüglichkeit ist der Kern aller Paradoxien. Dafür führt er aus vielen Bereichen Beispiele an. Nebenbei: Darüber würde sich sogar der naturwissenschaftsfeindliche Prof. Schwanitz freuen (pardon für diese kleine Polemik).
Politisch und menschlich einsichtig zitiere ich – um zu zeigen, wie weitreichend seine Analysen (zudem noch mit nicht bösem Sarkasmus gewürzt) sind: „Nebenbei: Im Gegensatz zum relativ stabilen Sein kann das Bewusstsein ziemlich schnell ausgetauscht werden (Stichwort „Wendehals“). Ihre Sicht auf die Welt zu ändern, das fällt manchen Leuten leicht – erheblich leichter, als ihre Lebensumstände zu ändern“.
Wollte man all die vielen Gedanken nennen, die dem Autor einfallen bzgl. Selbstbezüglichkeit, müsste man wegen der Dichte des Buches eine Rezension schreiben, die fast genauso lang wäre wie das ursprüngliche Buch. Darum für einen Überblick hier eine sehr kurze Zusammenfassung seines Inhaltsverzeichnisses:
1. Rückkopplung – Eine unsichtbare Erscheinung / 2. Selbstbezüglichkeit und das Henne-Ei-Problem / 3. Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile / 4. Die Wirkung wird Ursache / 5. – 10. Rückkopplung in Technik, Natur, Sozialleben und Psychologie, Politik und Geschichte, Wirtschaft, Mikro- und Makrokosmos (Physik) 11. Rückkopplung hat alles erschaffen.
Sein Buch ist auch deshalb erfrischend, weil es wegen seiner (des Autors) häufigen persönlichen und freimütigen Bemerkungen nicht abgehoben ist und oft zum Schmunzeln anregt, häufig mit einer erhellenden Erkenntnis „ach ja, stimmt!“ – leider kann man da nicht sagen „heureka“ (ich hab‘s gefunden).
Es wird deutlich – und er spricht es auch explizit aus -, dass Naturwissenschaften mehr denn je zur Bildung gehören, und gerade von dort aus die Aufklärung stattfand. Naturwissenschaften und naturwissenschaftlich gebildete Menschen haben die Menschheit weiter als alle Philosophen gebracht – auch hier in der Selbstbeobachtung merkt man sofort, dass eigentlich auch dieser Satz falsch gelesen werden kann, nämlich, dass das Weiterbringen auch wörtlich verstanden werden kann (dies, nunmehr geschult, als Ergebnis im Auffinden von Rückkopplungsschleifen). Es findet nun vermehrt eine Rückkopplung bzgl. meiner eigenen Gedanken nach dem Motto „Was habe ich da gerade geschrieben?“ statt. Erfreulich, dass der Autor gleich zu Beginn darauf hinweist, dass er wegen der leichteren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet, weil dadurch auch nicht der Gedankenfluss ständig behindert wird.
Gerade in der Physik zeigt sich das Prinzip der Rückkopplung in der Wechselwirkung zwischen Allem.
Darum möchte ich dieses Buch wärmstens empfehlen, weil es auch zur naturwissenschaftlichen Bildung beiträgt.
 


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