Die
NZZ fragt: „Macht uns der Computer zu Kommunisten?“
„Die
Klassiker der liberalen Ökonomie brachten gegen die Planwirtschaft
vor allem einen steuerungstheoretischen Einwand vor: Der Planer
verfügt nie über bessere Echtzeitinformationen als der Markt. Der
Staat weiss nicht, wie viele Fahrzeuge, Toaster und Türgriffe
produziert werden müssen, damit der gegenwärtige Bedarf gedeckt
ist. Man müsste Millionen von Gleichungen lösen, um ein
makroökonomisches Gleichgewicht zu erhalten. Eine zentrale
Planungsbehörde könne nie das gesamte Wissen über die Gesellschaft
aggregieren, geschweige denn die Nachfrage nach bestimmten Gütern
berechnen. Doch durch die Fortschritte der Informationstechnologie
könnte dieses Wissensproblem gelöst werden.“
„Alibaba-Chef
Jack Ma ist von der Idee beseelt, dass man mit Big-Data-Analysen die
Planungsfehler der Vergangenheit korrigieren und eine Planwirtschaft
2.0 ins Werk setzen könne: «Im Zeitalter der Daten ist es so, als
hätten wir ein Röntgengerät und eine Computertomografie-Maschine
für die Weltwirtschaft.» Alibaba könnte mit den Daten seiner 500
Millionen Kunden den Prozess der Preisbildung simulieren. Wer
interessiert sich für welches Produkt? Wer plant die Anschaffung
einer Waschmaschine? In welcher Region steigt die Nachfrage nach
Autos? Mit mathematischen Modellen könnte man die Angebots- und
Nachfragemenge analog zum Markt am Computer berechnen und eine Art
künstlichen Preisbildungsmechanismus entwickeln.“
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Sie den Artikel des Politikwissenschafters und Journalisten Adrian
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