Soeben erschienen:
Eine phantastische Reise durch Wissenschaft
und Philosophie – Don Quijote und Sancho Pansa im Gespräch (326 S., € 19.-),
Alibri-Verlag ISBN 978-3-86569-083-8.
Näheres siehe
oder
Ein unterhaltsames Interview dazu gibt es hier:
Siehe Hinweis bei openPR:
04.09.2012 - 17:58 - Kunst & Kultur --- hier der Link!
Inhalt:
Die (oft unterschiedliche) Sicht eines Philosophen und eines
Wissenschaftlers über zentrale Themen beider Gebiete, die seit der „Geburt“ der
beiden Helden Don Quijote und Sancho Pansa die Welt bewegen:
Vorwort von Miguel de Cervantes Saavedra
Über den Beginn der Geschichte und die unzulänglichen
Bemühungen des Autors, diese zu erzählen.
0. Kapitel:
Welches behandelt, wie sich Don Quijote und Sancho Pansa durch die Zeit
retteten
Über die wichtigsten Ereignisse der letzten vier
Jahrhunderte, präsentiert in Jahresrückblicken zu Silvester 1699, 1799, 1899
und 1999. Was die Zeit an Erkenntnissen in Philosophie und Wissenschaft
brachte.
1. Wo kommen wir
her?
Über den Anfang von Allem, die Erschaffung der Welt „in
sechs Tagen“, den Motor der Evolution, die Frage nach Zufall oder Notwendigkeit
und das allem zugrunde liegende Problem: Warum ist nicht Nichts?
2. Die gemeinsame
Basis – die Logik
Über die Notwendigkeit, nach dem „Warum?“ zu fragen.
Untersuchung der Logik als folgerichtiges Denken. Eine Logisch-philosophische
Abhandlung und ihre Folgen und ein (kurzes) Nachspiel zum „Sprachspiel“, als
das ein Philosoph die Philosophie bezeichnete.
3. Die Dinge und
ihre Ordnung
Über wie russische Puppen geschachtelte Hierarchien und
Klassen von Dingen, „Entitäten“ genannt. Die äußere und die innere Sicht auf Entitäten
und ihre Zusammenfassung zu Haufen und Systemen. Die Untersuchung, was danach
kommt und ihr überraschender Ausgang. Was uns ein Kaugummiautomat über
naturwissenschaftliches Vorgehen verrät.
4. Ursache und
Wirkung
Über die Kausalität und ihren Mörder, den Zufall. Die Frage
nach der wahren Ursache, der letzten Ursache und warum wir überhaupt nach
Ursachen fragen.
5. Die seltsamen
Schleifen des Seins
Noch einmal über die Kausalität und was sie so schwer
beherrschbar macht: Selbstbezüglichkeit schafft überraschende Situationen, Komplexität
bringt sie zur Explosion – und
schließlich ist die Wirkung die Ursache der Wirkung. Die „Rückkopplung“ ist
geboren.
6. Die
Grundsatzfrage: der Streit zwischen Philosophie und Wissenschaft
Über zwei unvereinbare Sichten auf die Welt und die
Kränkungen der Menschheit, zugefügt durch die Wissenschaft. Polemik, Streit und
Versöhnung. Die Grenzen der wissenschaftlichen Erkenntnis werden ausgelotet –
so sie sie gibt. Ein manchmal erbitterter und nicht immer sachlicher Streit
zwischen den beiden Denkdisziplinen, ausgefochten von ihren Vertretern Don
Quijote und Sancho Pansa.
7. Wahrheit und
Erkenntnis
Über das Vorläufige aller Wissenschaft und das Wirkliche der
Wirklichkeit. Die Wahrheit über die Wahrheit, über Information, Bedeutung und
Erkenntnis. Und warum es in der Wissenschaft auch Endgültiges gibt.
8. Sprache und
Denken
Wie Wörter und Begriffe aufgeschraubt werden, wie Aussagen
verstanden, Handlungen koordiniert und Gefühle vermittelt werden. Über das
Abbild der Wirklichkeit in der Sprache und warum sie manche für die Essenz
allen Denkens halten.
9. Wissen und
Bildung
Über Wissen und Pseudo-Wissen und Wissen in der
Informationsgesellschaft. Wie Wissen, Wahrheit und Schönheit zusammenhängen.
10. Gefühl und
Verstand
Eine psychologische Kernfrage: Was bestimmt mein Handeln? Sollen
wir immer dem „Bauchgefühl“ folgen?
11. Haben wir
einen freien Willen?
Ist alles Zufall? Ist alles vorbestimmt? Können wir frei
entscheiden? Über einen falsch geschalteten Roboter und was wir daraus lernen.
12. Ethik,
Wirtschaft und Moral
Über die Ethik: Was soll ich tun? Werte im Wandel und die Frage, wie wir Werte in Köpfe und
Herzen der Menschen bekommen?
13. Diskurs über
den Sinn des Lebens
Über die unlösbare Frage: Was ist Leben? Der Sinn des Lebens
schlechthin, der individuelle Sinn des Lebens und Gretchens Frage nach der
Religion.
14. Der Kampf
gegen die Windmühlen
Über die Ohnmacht der Vernunft und Risiken und
Nebenwirkungen des Denkens. Soll man das Kind des Zweifels mit dem Badewasser
des Glaubens ausschütten?
15. und letztes
Kapitel: Behandelt, wohin wir gehen
Wo kommen wir her? Aus Kapitel 1. Und wohin
gehen wir? Gute Frage! Das sind die offenen Punkte: Was wird aus dem
Individuum nach dem Tod? Was wird aus der Welt in der Zukunft (falls wir eine
haben)? Kommen Apokalypse, Armageddon und Weltuntergang? Sind wir sind alle
eine Osterinsel?
So etwas liest man mit Vergnügen und genießt, wie so mancher angedachte Sachverhalt im eigenen Kopf an Stabilität gewinnt, wie die Wolke des Nichtwissens von den Grundlagen unserer modernen Weltanschauung weggezogen wird: „Komplexität ist die Eigenschaft eines Systems, dass sein Gesamtverhalten [eben] nicht vollständig ... vorhergesagt werden kann, selbst wenn man alle Informationen über seine Einzelkomponenten und ihre Wechselwirkungen besitzt ... Komplexe Systeme weisen Selbstorganisation und Flexibilität auf, die mit linearen Wirkungsketten nicht zu erklären sind.“ Je länger die Argumente Sanchos und Don Quijotes aufeinander prallen und verhaken, desto mehr wenden sie sich einander zu, werden freier für die Gedanken des Gesprächspartners. Sie begreifen endlich, dass Philosophie ohne Wissenschaft den Boden verliert, aber diese ohne jene in gedankliche Langeweile mündet. Nicht das eine stimmt oder das andere, sondern beide ergänzen sich zum gemeinsamen Enlightenment - zur guten alten Aufklärung und zu erleuchtenden Gedanken zugleich: Der fehlende Nachweis einer Wirksamkeit ist eben nicht der Nachweis fehlender Wirksamkeit. Dem können sie beide zustimmen.
AntwortenLöschenIch war zwar vom Titel etwas irritiert, weil Philosophie für mich zweifelsohne Wissenschaft ist, aber die Aussicht auf eine dialogische Aufbereitung interessanter Themen durch zwei sympathische Gestalten der Weltliteratur ließ mich dennoch zugreifen.
AntwortenLöschenWenn man das erste Kapitel überwunden hat, welches eher mühsam, lieblos und oberflächlich durch die Ereignisse der Jahrhunderte rast, steigt die Lesefreundlichkeit an und ein gewisser Charme der Dialoge ist zwischendurch nicht zu verleugnen. Thematisch gleitet man auch weiterhin eher oberflächlich dahin, was aber aufgrund der Themenfülle durchaus zu entschuldigen ist.
Leider disqualifiziert sich das Buch für mich völlig durch die mehrheitlichen Verweise auf Wikipedia. Auch ohne den Anspruch, ein wissenschaftliches Sachbuch zu sein, halte ich dieses offene Eingeständnis an Recherchefaulheit für absolut inakzeptabel. Deshalb habe ich beim weiteren Lesen davon abgesehen, in den Fußnoten zu blättern (die man mangels Seriosität eigentlich gleich ganz hätte weglassen können).
Die grundsätzliche Idee der Themenaufbereitung finde ich aber sehr nett, um mit einem positiven Punkt schließen zu können.
Sorry!
Danke für die Mühe, einen ausführlichen Kommentar zu hinterlassen (komme leider erst heute dazu, darauf zu antworten): "Philosophie ist für mich zweifelsohne Wissenschaft" <= das sehen viele anders, besonders in der Neuzeit.
LöschenJa, das erste Kapitel ist ein zu schneller Ritt durch 4 Jahrhunderte.
Hinsichtlich der "Recherchefaulheit" sollte der Kommentator nicht so streng sein: Wikipedia ist eine anerkannte und weit verbreitete Enzyklopädie (stellenweise sehr fundiert, an anderen Stellen mit erkennbaren Schwächen), und ich glaube, dass ich auch viele "seriöse" und lesenswerte Fußnoten hinterlassen habe.
Aber danke für den positiven Punkt am Ende.