Ein Wort zum Titel
„Wie Computer denken“ – das ist doppeldeutig. Es kann bedeuten, dass hier erläutert wird, wie Computer „denken“, d. h. wie sie funktionieren. Dass Computer denken, ist natürlich nur eine Metapher, ein Gleichnis. Denn wie wir Menschen „denken“, das können sie nicht. Denken können nur wir Menschen und einige andere Lebewesen (und niemand weiß, wie wir uns „Gedanken machen“, sie herstellen). Oder? Wir werden sehen.
Es kann aber auch bedeuten, dass die Leserin oder der Leser lernen soll, wie ein Computer zu denken, also ähnlich systematisch, schematisch, exakt und rational vorzugehen und oft gemachte menschliche Denk-Fehler zu vermeiden. Egal, wie Sie es interpretieren, Sie werden nach der Lektüre dieses Buches verstehen, wie Algorithmen mit Daten umgehen. Denn der Computer „denkt“ mit Algorithmen. Wobei natürlich erklärt wird, was es mit dem Zungenbrecher „Algorithmus“ auf sich hat. Wenn Sie dieser Fachbegriff erschreckt, was wollen Sie dann sagen, wenn ich Ihnen verrate, dass er von einem arabischen Rechenmeister und Astronomen namens Muhammad Ibn-Mūsā al-H̱wārizmīabgeleitet wurde, eine Verballhornung seines Namens. Er war sozusagen der Adam Riese des Orients. Nehmen wir den Ausdruck hier erst einmal als Fachbegriff für beliebige Rechenverfahren.
„Wie Computer denken“ ist also ein falscher Untertitel. Sie tun es nicht. Sie verarbeiten nur Zahlen und Texte und gegebenenfalls technische Signale, z. B. aus einem Mikrofon oder von den Sensoren einer Heizung – letztlich nur Bits und Bytes. Sie denken nicht, sie sind so dumm wie der Schalter einer Nachttischlampe: AN und AUS. Wirklich? Wieso reden die Fachleute aber dann von künstlicher Intelligenz? Wieso schlägt „Watson“ menschliche Gegenspieler bei Jopardy, wieso gewinnen Computer GO und Schach? Dazu gibt es einen simplen aber tiefsinnigen Spruch: „Mehr ist anders“. Ein Neuron, sozusagen das Bit in unserem Kopf, kann auch nicht denken. Aber die 86 Milliarden (in Zahlen: 86.000.000.000) in Ihrem Kopf, die können es. Hoffe ich. Schon der Fadenwurm Caenorhabditis elegansmit 136 Neuronen kann es. „Aber er hat kein Bewusstsein“, sagen viele. Wenn wir uns darauf einigen, was das ist, dann können wir es vielleicht beurteilen. Und spekulieren, ob der Computer eins hat oder irgendwann haben wird. Auch das wird unser Thema sein.
Ich danke dem Autor dieses Textes. Er hat meine Hausaufgabe gerettet!
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